Radtour von Neustrelitz über Misdroy (Polen) nach Wolgast. Mit der Bahn nach Berlin und von dort mit dem Rad  nach Helmstedt

 

18.07.2013

Das fängt ja gut an. Gerade komme ich am Bahnhof in Melle an und möchte mit dem Fahrstuhl fahren, da ist das Ding defekt. Ich schnappe mein Handy und rufe die Notfallnummer an: "Hallo, ich stehe hier am Bahnhof in Melle und möchte mit meinem vollbepackten Fahrrad Fahrstuhl fahren. Das Teil ist aber defekt", sage ich. "Ja, wir hatten gestern Abend einen Wasserschaden", antwortet der Herr an der anderen Seite des Telefons. "Wie Wasserschaden?", sage ich, " es hat doch seit 14 Tagen nicht mehr geregnet." "Nein, es war ein Wasserrohrbruch und nun ist der Fahrstuhl außer Betrieb", erwidert er. Also muss ich mein Rad tragen. Eine Familie mit Kinderkarre kommt und möchte auch mit dem Fahrstuhl fahren. Ich berichte von dem Wasserschaden. Da sie zu dritt sind, trägt mir der nette Herr der Familie meine Fahrradtaschen bis auf den Bahnsteig. Die Treppe runter schiebe ich mein Rad und bremse kräftig. Als ich es aber die Treppe zum Bahnsteig hoch trage, bin ich überrascht wie leicht es doch ist. Oben angekommen kaufe ich noch ein Ticket für mein Rad und warte auf den Zug. Pünktlich um 9.28 Uhr fährt er ein. Nun geht es bis Braunschweig. Da muss ich umsteigen und fahre bis Magdeburg. Von dort geht es weiter bis nach Berlin und nach einem letzten Mal umsteigen fahre ich durch bis Neustrelitz. Da komme ich um 17.59 Uhr an.




Neustrelitz

Pünktlich um 17.59 Uhr komme ich in Neustrelitz an. Irgendwie habe ich den Bahnhof anders in Erinnerung. Egal, erst Mal auf der Karte gucken, wie ich zu meiner Unterkunft komme. Nach ungefähr 4 km komme ich an. Ich habe ein Zimmer unter dem Dach. Doppelbett, Sitzgruppe, kleine Küche und ein TV. Das Badezimmer muss ich mir mit den Vermietern teilen. Sie hatten einen Rohrbruch und das untere Badezimmer, was sie benutzen ist eine Baustelle. Irgendwie verfolgt mich dieser Rohrbruch. Ich schleppe meine Sachen auf mein Zimmer. Da es in der Nähe keine Möglichkeit gibt etwas zu essen, muss ich wieder nach Neustrelitz zurück. Diesesmal aber einen anderen Weg. Als ich auf dem Marktplatz stehe, erinnere ich mich wieder. Hier waren sie vor neun Jahren am Bauen. Er ist ganz nett geworden. Bei einem Griechischen Restaurant setze ich mich und bestelle etwas zu essen. Ich habe schon mal besser gegessen, aber der hunger treibt es rein.


Gyros mit Pommes, Salat und dazu ein Alster


Marktplatz Neustrelitz


Nach dem essen fahre ich wieder zu meiner Unterkunft. Frau Lösel fragt mich noch, wann und was ich zum Frühstück haben möchte. Anschließend gehe ich auf mein Zimmer, dusche und gucke TV.

Meine erste Unterkunft bei Fam. Lösel



19.07.2013

Die erste Etappe führt mich von Neustrelitz über Neubrandenburg nach Burg Stargard

78km


Um 9.00 Uhr gehe ich zum Frühstück. Frau Lösel fragt mich ob ich draußen oder drinnen sitzen möchte. Da das Wetter ganz gut ist, entscheide ich mich für draußen. Ich bekomme Brötchen, Marmelade, ein Ei und Kaffee. Ich genieße es an der frischen Luft zu Frühstücken. Um 9.30 Uhr mache ich mich auf den Weg.


Erstmal muss ich den Mecklenburger Seen Radweg finden, was ich schnell schaffe. Mein nächster halt ist ein Penny Markt, wo ich mir eine Flasche Pfirsich Eistee kaufe und in meine beiden Trinkflaschen fülle. In Fürstensee wird die Dorfstraße erneuert und so muss ich einen Umweg fahren und mache zum ersten Mal Bekanntschaft mit dem hiesigen Kopfsteinpflaster und mit Sandwegen. Am großen Fürstensee komme ich an einer schönen Stelle zum schwimmen vorbei. Ein paar "Frühschwimmer" tummeln sich schon im Wasser. Ich überlege kurz, sehr kurz, ob ich auch rein gehe. Es ist jetzt 10.40 Uhr und das Wasser sieht nicht gerade sehr warm aus. Außerdem muss ich meine Badehose aus der Fahrradtasche kramen und so fahre ich weiter. Der Radweg führt ein paar Meter neben der Hauptstraße entlang und so lässt es sich sehr gut fahren. Und wenn es mal auf der Straße weiter geht, ist dass auch nicht so schlimm. Hier fahren kaum Autos. Dann komme ich an einer Stelle vorbei, da muss ich sofort an die Unendliche Geschichte denke, wie Atréyu mit seinem Pferd im Moor feststeckt. Es ist auch eine ganz komische Stimmung hier. Alles ist total ruhig, fast gespenstisch. Auf der nächsten Seite sieht man was ich meine.


Das hellgrüne ist Wasser. Die Bäume sind teilweise abgestorben und teilweise leben sie noch. Dieser Ort hat etwas Mystisches.


Nach dem kurzen Fotoshooting m Rödlinger See, fahre ich weiter bis nach Blankenfeld. Da es bereits Mittag ist beschließe ich, dort etwas zu essen. Beim Restaurant Erbkrug kehre ich ein. Da ich nichts schweres essen möchte, bestelle ich eine Soljanka und zum Trinken ein Alster.

Frisch gestärkt geht es weiter in Richtung Neuhof. Es geht auf einer Landstraße weiter. Mittlerweile habe ich Gegenwind und die Strecke wird hügeliger. Mit der rasanten Geschwindigkeit von 8km/h schraube ich mich auf den Keulenberg. Es geht hoch bis auf 138 m. Das ist zwar nicht sooo hoch, treibt mir aber den Schweiß auf die Stirn und macht die Beine schlapp. Unten auf den Fotos sieht es nicht so steil aus wie es ist. Das schöne an einer Steigung ist aber, dass es irgendwann wieder runter geht. So auch hier. Bis Blumenhagen kann ich es laufen lassen. Bei Zippelow muss ich zum Ersten Mal aus dem Sattel. Hier gibt es auf eine Länge von ca. 200m eine sehr heftige Steigung. Nach einer kurzen Pause um zum Luft holen und Pippi zu machen, geht es weiter.

Blick auf den Wanzkaer See


Da bin ich hoch

und hier muss ich runter


Kurz vor Alt Rehse muss ich wieder aus dem Sattel. Es ist einfach zu steil. Oben in Alt Rehse gönne ich mir ein schönes kaltes Erdinger alkoholfreies Weizen. Der Ort hat schon einiges mit gemacht. Das könnt Ihr auf folgender Internet Seite nachlesen.  http://de.wikipedia.org/wiki/Alt_Rehse



Komische Ortsnamen haben die hier

Von Alt Rehse bis Neubrandenburg sind es noch 10km. Es geht immer im Wald am Tollensee entlang. In kleinen Buchten stehen vereinzelt kleine Boote. Auf einem dieser Boote steht ein Mann nackisch mit einer (nicht seiner) Rute in der Hand und angelt. Seine Frau sitzt, ebenfalls nackisch, auf einem Stuhl und liest. Die Strecke ist wunderschön, die Wege furchtbar. Entweder Kopfsteinpflaster oder Betonplatten mit riesigen Dehnungsfugen zwischendrin. Ich würde mal sagen, wenn die ganzen 10km so sind, wird selbst der zeugungsfähigste Mann zeugungsunfähig. Von Neubrandenburg bis Burg Stargard sind es noch gut 5km. Um 16.15Uhr habe ich es geschafft. Ich gehe an die Rezeption und die Dame dahinter sagt: "Sie sind Herr Jung?" "Habe ich das auf der Stirn stehen?", frage ich sie. "Nein, aber wir erwarten heute nur einen männlichen Gast mit Fahrrad", erwidert sie. "Sie haben Zimmer 302 in der dritten Etage. Dort quartieren wir alle Radfahrer ein", sagt sie grinsend. "So können sie sich noch die Beine auslaufen." Ich bringe meine Sachen auf mein Zimmer, dusche und schlafe erst Mal 1,5 Std.

Jugendherberge Burg Stargard


Meine Bude

Nachdem ich mich ausgehfertig gemacht habe, suche ich eine Möglichkeit, um etwas zu essen. Vorher muss ich aber noch etwas ganz wichtiges machen. Heute hat mein großer Bruder Geburtstag und den rufe ich erst Mal an. Bis zum Marktplatz in Burg Stragard laufe ich gut 5 Minuten. Viel Auswahl an Restaurants gibt es hier nicht. Eins sieht mir sehr nobel aus und so entscheide ich mich für das Zweite was ich finde. Hier bestelle ich einen Salat und eine Cola. Während ich auf das Essen warte, habe ich eine super Idee. Da ich auf dem Weg nach Burg Stargard nicht in Neubrandenburg gehalten habe um es mir anzugucken, könnte ich das ja noch heute Abend machen. Es gibt hier einen Bahnhof und so könnte ich mit dem Zug hin fahren. Die Bedienung bringt die Cola und ich frage sie, ob sie weiß wann die Zuge nach Neubrandenburg fahren. "Stündlich um 22 Minuten nach," sagt sie. Da es jetzt 20 Minuten nach sechs ist, werde ich den Zug um 7.22 Uhr nehmen.

Neubrandenburg

 




Um 21,00 Uhr bin ich wieder auf meinem Zimmer. Ich schnappe meine Tüte Haribo, etwas zu trinken und ein Buch, setzte mich vor die Jugendherberge und lese noch ein wenig. Wieder auf meinem Zimmer gehe ich ins Bett und weil ich nicht einschlafen kann, lese ich wieder. Immer wieder fallen mir die Augen zu. Sobald ich aber das Buch weg lege und das Licht aus mache, kann ich nicht schlafen. Mir geht so viel durch den Kopf, was aber gar nichts mit der Radtour zu tun hat. Woran ich nicht denke und ich muss sagen, dass gilt für die ganze Tour, ist an die Arbeit. Ein gutes Zeichen.

20.07.2013

Die zweite Etappe führt mich von Burg Stargard nach Ueckermünde

90km

Da ich heute erst wieder nach Neubrandenburg muss um auf den Mecklenburger Seen Radweg zu kommen und ich keine Lust habe mit dem Rad dort hin zu fahren, nehme ich die Bahn. Der Zug fährt um 9.22 Uhr in Burg Stargard ab. Somit muss ich früher aufstehen und mein Wecker klingelt bereits um 7.30 Uhr. Um 8.00 Uhr gehe ich zum Frühstücken. Es ist alles da was das Herz begehrt. Außer mir ist noch ein älteres Ehepaar und eine Familie mit zwei Kindern im Frühstücksraum. Nach einer Tasse Kaffee, einem Brötchen und einer Schale Müsli gehe ich wieder auf mein Zimmer und Packe meine Sachen zusammen. Den Schlüssel zum Fahrradschuppen muss ich in der Küche holen. Nachdem ich alles verstaut habe, creme ich mich noch mit Sonnencreme ein und um kurz vor neun mache ich mich auf den Weg zum Bahnhof.


Am Bahnhof in Burg Stargard gibt es keinen Ticket Automaten. Die Fahrkarte muss ich beim Schaffner im Zug kaufen. Heute ist es eine Schaffnerin. Sie kommt und ich sage:"Ich hätte gerne eine Fahrkarte für mich und meinen treuen Begleiter hier", und zeige auf mein Fahrrad. "Wenn sie mir sagen wo sie hin wollen, können wir weiter reden," sagt sie. "Sonst nicht," frage ich grinsend. "Doch, sonst auch," entgegnet sie. "Ich möchte nach Neubrandenburg," sage ich. "Da zahlen sie jetzt den teure Preis für eine Fahrkarte und wären in zwanzig Minuten mit dem Fahrrad da gewesen," sagt sie. "Gestern bin ich eine Stunde gefahren. Immer an der Hauptstraße entlang. Das will ich mir ersparen," erwidere ich. "Da gibt es einen schönen Weg durch den Wald, der ist viel kürzer und schöner," sagt sie. "Und das sagen sie mir jetzt," entgegne ich. "Ja," antwortet sie. So muss ich €3,20 für mich und €5,00 für das rad bezahlen. In Neubrandenburg gibt es keinen Fahrstuhl am Bahnhof. Runter schiebe ich das Rad über die Treppe. Auf der anderen Seite wieder hoch, hilft mir ein netter Herr. Es geht weiter durch die Außenbezirke von Neubrandenburg und dann nur auf Feldwegen weiter. Mittlerweile habe ich Gegenwind und die Wege werden immer schlechter. Immer wieder überraschen mich Sandlöcher, in denen ich ins schlingern gerate. Um es auf den Punkt zu bringen, die Gegend ist wunderschön, die Wege sind das Letzte.



In Rühlow mache ich vor einem Haus im Schatten eine Pause. Ein Mann kommt aus dem Haus und fragt wo ich denn hin will. "Heute noch bis Ueckermünde", sage ich. "Das ist aber noch eine ganze Ecke hin. Ich gebe dir mal einen Tipp". Er duzt mich einfach, was mir aber egal ist. "Fahr vor Liepen links ab durch den Wald. Das sind zwar zwei bis drei Kilometer mehr zu fahren, aber die Straße ist nach Liepen so schlecht. Nur Kopfsteinpflaster. Die Bauern machen alles mit ihren großen Treckern kaputt. Hier bessern wir die Wege immer wieder aus." Ich bedanke mich und fahre weiter. Jetzt geht es über die A20 und dann bin ich schon an dem Abzweig, den der nette Mann meinte. Ich entscheide mich allerdings gegen seinen Vorschlag und fahre geradeaus weiter. Ok, das Kopfsteinpflaster ist schon heftig aber daneben ist ein kleiner Streifen wie ein Feldweg, auf dem ich ganz gut fahren kann. Ich komme in Jatzke an und merke, wie ich auf meine Karte gucke, dass ich hier gar nicht hin möchte. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder gut zwei Kilometer zurück fahren oder einen eigenen Weg auf der Karte suchen. Ich entscheide mich für die zweite Möglichkeit und muss sagen, so habe ich ungefähr vier Kilometer von meiner eigentlichen Tour gespart. 

Auf dem Seitenstreifen läßt es sich ganz gut fahren

In Brohm mache ich im Gasthof Brohmer Berge eine Pause. Es ist bereits Mittag und die Sonne brennt mächtig vom Himmel. Beim durchsehen der Speisekarte bleibe ich bei Heringsfilet mit Sahnesauce und Bratkartoffeln hängen. Dazu gibt es eine große Cola. Nach dieser Stärkung mache ich mich wieder auf den Weg. Bis Neuensunde geht es immer auf der Hauptstraße entlang. Dann muss ich links abbiegen in Richtung Rothmühl und nach gut einem Kilometer geht die Quälerei los. Ich biege in einen Feldweg ein, der relativ schnell immer sandiger wird. Nur durch meine einmalige Körperbeherrschung verhindere, das ich das eine oder andere mal von meinem Rad geworfen werde. Dann geht nichts mehr und ich muss schieben. Es wird immer mühsamer und ich weiche auf eine Wiese aus und schiebe da weiter. Dann ist diese aber zu Ende und wieder geht es auf die Sandpiste. Plötzlich stehe ich vor einer Weggabelung. Entweder rechts weiter durch den Sand oder geradeaus durch den Wald. Da ist der Weg etwas besser. Da ich schon die Häuser von Rotmühl sehen kann, entscheide ich mich für den kürzeren aber sandigen Weg. Nach kurzer Zeit gebe ich auf und schiebe das Rad zurück zur Weggabelung. Es ist als ob ich mein Rad am Strand im tiefen Sand schiebe. Der Vorteil am Strand ist, dass ich mal kurz ins Wasser kann. 

Der Weg durch den Wald ist zwar besser und ich kann fahren, aber schön ist was anderes. Damit aber nicht genug. Hinter Rothenmühl muss ich links abbiegen auf einen Waldweg um nach Ferdinandshof zu kommen. Als ich den sehe, kann ich nicht glauben, dass es der richtige Weg seien soll. Er besteht ebenfalls nur aus tiefem Sand und geht bergauf. Ich fahre die Hauptstraße weiter und mache so einen Umweg von gut 10 km. Das schlimme ist aber, dass ich 7 km davon auf der B109 fahre. Ohne Radweg. Das ist nach der Via Baltika in Littauen die schrecklichste Straße die ich je gefahren bin. Die Beine machen schlapp, der Hintern tut weh und ich muss mich voll auf den Verkehr konzentrieren. Ich bin froh, das ich gut in Ferdinandshof ankomme. Dort kaufe ich mir erstmal etwas zu trinken und mache mich dann auf die letzten 15 km nach Ueckermünde.


Pause in Meiersberg

Jugenherberge in Ueckermünde


Mein Zimmer

Die Jugendherberge von Ueckermünde liegt nicht direkt im Ort, sondern 5km außerhalb in Bellin. Um 17.30 Uhr komme ich hier an. Zur Begrüßung bekomme ich ein Nivea Pflege-Set bestehend aus Duschgel, Shampo und jetzt der Knaller. Styling Gel Ultra strong. Passend für meine Frisur. Das Zimmer ist sehr klein und das Badezimmer ist auf dem Gang. Das Beste aber ist, ich brauche keine Treppen laufen. Ich breite mich im Zimmer aus, gehe duschen. Dann mache ich noch einen schlenz durch den Ort und suche eine Möglichkeit irgendwo etwas zu essen. Das einzige Restaurant ist mir zu abgehoben. Am kleinen Strand von Bellin esse ich dann ein Eis mit Kirchen. Anschließend lege ich mich an den Strand, lese und genieße den Abend. Immer mehr Leute kommen und liegen einfach nur am Strand oder spielen Strandspiele. Da werden ein paar Holzklötze im Halbkreis aufgestellt. Die jeweiligen Spieler müssen dann mit einem anderen Holzklotz, die stehenden Klötze umzuwerfen. Die haben richtig Spaß dabei.


So langsam senkt sich die Sonne dem Meer entgegen. Je tiefer sie sinkt, desto schöner sieht das ganze aus und es entsteht eine wunderschöne Atmosphäre. "Wenn die Sonne in Bellin im Meer versinkt." Gegen halb zehn verlasse ich den Strand und gehe zu Jugendherberge. In meinem Zimmer lese ich noch etwas aber schnell fallen mir die Augen zu. Der heutige Tag hat mir einiges abverlangt und war sehr anstrengend. Im nach hinein ist es aber ein schönes Gefühl das alles geschafft zu haben.

21.07.2013

Die dritte Etappe führt mich von Ueckermünde nach Anklam

49km

Die Nacht war nicht so toll. Um 8.15Uhr stehe ich auf, da es Frühstück nur bis 9.00Uhr gibt. Um kurz nach halb neun sitze ich vor einem Brötchen mit Marmelade, einer Schale Müsli und einem Kaffee. Heute kann ich es langsam angehen lassen, da die heutige Etappe nicht sehr lang ist. Um 9.30 Uhr mache ich mich auf den Weg. Es ist kein Wölkchen am Himmel zu sehen und ich bin froh, dass ich heute nicht so lange fahren muss. Jetzt geht es nach Ueckermünde. Ich fahre an der Promenade entlang und zum Marktplatz.


In Mönkebude setze ich mich bei einer Gaststätte auf die Terrasse und warte bis die Bedienung kommt. Nach zehn Minuten gucke ich in den Schaukasten und lese, dass sie erst um 11.30Uhr aufmachen. Zwischen Mönkebude und Leopoldshagen geht es auf einem gut befahrbaren Waldweg neben der Hauptstraße entlang. An einem Rastplatz mit geschnitzten Holzfiguren mache ich eine kleine Pause. 


Ein paar Kilometer weiter mache ich an der Fahrradraststätte erneut eine Pause. Ich setzte mich zu einem Ehepaar, dass ebenfalls mit dem Rad unterwegs ist, an einen Tisch. Sie kommen von Anklam und wollen Richtung Usedom. Sie sind bereits weit rum gekommen mit dem Rad. Unteranderem waren sie in Vietnam. Da sei es aber sehr gefährlich für Radfahrer, weil keiner auf sie Rücksicht nimmt. Wir tauschen noch ein paar Erfahrungen aus und dann fährt jeder in seine Richtung. Bis Bugewitz habe ich meistens Gegenwind. In einem unscheinbaren Restaurant mache Mittagspause. Ich setzte mich in den "Biergarten" und bald darauf kommt eine ältere Frau und gibt mir die Speisekarte. Ich suche sofort die Suppen und entdecke eine Wildsuppe. Die Frau kommt wieder und ich frage sie was die Wildsuppe ist. "Das ist eine Wildschweinsuppe," antwortet sie. "Die nehme ich, und eine Cola," sage ich. Ich schaue mich in den "Biergarten" um und finde ihn eigentlich ganz gemütlich. Keine gerade gemähte Kanten, dass Gras wächst wie es will, hier steht eine alte Harke, da ein alter Grill. Alles total normal. Es dauert nicht lange und ich bekomme die Suppe und die Cola. Die Suppe ist einmalig. Das Fleisch zergeht auf der Zunge und geschmacklich ist sie super. Für Suppe und Cola bezahle ich gerade mal € 5,30.


Nach der tollen Stärkung geht es weiter durch das Naturschutzgebiet Anklamer Stadtbruch, Deutschlands größter Moorwald. Es ist wunderschön hier. In den vielen Abgestorbenen Bäumen sitzen Hunderte von Vögeln. Ich sehe und höre Enten, Fischreiher und Gänse. Immer wieder halte ich an, weil ich meine eine noch schönere Ecke zu sehen. Nach gut sieben Kilometern, die sich der Weg durch das Gebiet schlängelt, biege ich auf eine Teerstraße ab nach Anklam.



Es ist noch mal ganz schön anstrengend bis ich in Anklam ankomme. Ich fahre bis zum Marktplatz und frage dort nach dem Weg zum Flugplatz. Dort habe ich in der Flugplatzgaststätte ein Zimmer gebucht. Ich fahre noch gut vier Kilometer fahren, dann bin ich da. An der Eingangstür zur Unterkunft hängt ein Zettel auf dem steht: "Sehr geehrter Herr Jung, bitte rufen Sie mich unter dieser Telefonnummer an." Das mache ich und eine Frau Steding meldet sich. Ich soll doch bitte mal unter dem großen Blumentopf links neben der Tür gucken, da liegt der Schlüssel für diese und mein Zimmertür. "Wenn sie heute nicht mehr hier her kommen, dann ist die Gaststätte auch nicht geöffnet?" frage ich. "Nein, heute nicht," antwortet sie. Ich beende das Gespräch, nachdem ich ihr gesagt habe, dass ich um 9.00 Uhr frühstücken möchte. Das Zimmer ist ganz nett. Im Bad riecht es in der Dusche ganz leicht etwas muffig. Ist mir in diesem Fall aber egal, da ich ja nur eine Nacht hierbleibe.


Nachdem ich geduscht habe, schnappe ich meinen Rucksack und gucke mal, wo ich heute Abend essen kann, oder etwas bekomme, dass ich in meinem Zimmer essen kann. Zuerst schlendere ich ein wenig auf dem Flugplatz herum. Es ist ein kleine Sportflugplatz, wie bei uns in Melle. Also nichts großes. Leider gibt es auch keine Möglichkeit einen Rundflug zu buchen. Ich verlasse das Gelände ind laufe zurück in Richtung Anklam. Nach kurzer Zeit sehe ich auf der linken Seite eine Dönerbude. Leider hat sie geschlossen. Auch in dem Hotel auf der anderen Seite gibt es kein Restaurant. Auf dem Weg zum Flugplatz habe ich eine Aral Tankstelle gesehen. Die haben bestimmt Brötchen denke ich. Oder eine Bockwurst mit Kartoffelsalat. Das würde ich mit zum Zimmer nehmen. In der Tankstelle sehe ich nur belegte Baguettes und sage der Dame, das ich eins mit Salami und eins mit Käse möchte. Als sie gerade die Dinger in die Kasse eintippt, sehe ich, das es hier auch Bratwurst, Bockwurst, Pommes und so ein Zeug gibt. Jetzt ist es zu spät und so gehe ich zum Flugplatz zurück. Es ist zwar erst 15.00 Uhr, aber ich werde mein Zimmer heute nicht nicht mehr verlassen. Ich mache mir einen ruhigen Nachmittag und lese etwas. Um 18.00 Uhr gucke ich das Viertelfinale der Fußball EM der Frauen, Deutschland gegen Italien. Nach meinem super Abendmenü und einem Sieg der Deutschen Mannschaft lese ich noch etwas und versuche zu schlafen. Das gelingt mir mehr schlecht als recht.

Weiter geht es bei "Mecklenburg-Radtour 2013

Teil 2.1